Wie sich die Israel-„Kritiker“ der Tagesschau durch ihre eigene Unwissenheit blamieren.

Israel Nahost

Die Tagesschau berichtet über die Golanhöhen und macht dabei gravierende Fehler: Wichtige Unterschiede wie Besetzung und Annexion werden ignoriert, und grundlegendes Wissen über die Region fehlt.

Der einfache Unterschied zwischen Annexion und Besetzung

In der Einführung spricht die Tagesschau bereits von „Seit Jahrzehnten hält Israel das Gebiet besetzt.“ und verwendet in verschiedenen Absätzen immer wieder die Terminologie Besetzung. Nun, das ist verwunderlich, denn weiter unten im Artikel heißt es richtiger Weise:

Die Golanhöhen sind eine strategisch wichtige Region, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. Sie wurde 1967 von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens.

Hier taucht nun das erste und einzige Mal im Artikel der Terminus Annexion auf, das ist etwas verwunderlich, da es zwei grundlegend verschiedene Sachverhalte sind, das wird sehr schnell klar, wenn man Okkupation, also die Besetzung, bei Wikipedia nachschlägt: „Im Gegensatz zur Annexion wird das fremde Territorium jedoch nicht dem eigenen Staatsgebiet staats- und völkerrechtlich einverleibt.“. (Wikipedia) Sprich, es wird richtigerweise geschrieben, dass Israel die Golanhöhen annektiert hat, es wird dann aber die ganze Zeit im Artikel von einer Besetzung gesprochen, also einer zeitweisen Aktion. Diese grobe Falschverwendung lässt nur darauf schließen, dass der Redakteur anscheinend nur mit Halbwissen ausgestattet war.

Falls Sie nun aber dachten, dass dies das einzige Problem des Artikels sei, dann haben Sie sich getäuscht, denn es geht mit Halbwissen weiter.

Warum Israel die Golanhöhen annektiert hat.

Zur strategischen Relevanz der Golanhöhen heißt es ganz lapidar: „Die Golanhöhen sind eine strategisch wichtige Region, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit.“ Das ist, um nett zu sein, eine extreme Simplifizierung, im schlimmsten Fall Israel-Hass, denn die Golanhöhen sind ein Plato, Von dort aus lassen sich weite Teile Israels überwachen, einschließlich des dicht besiedelten Kerns von Tel-Aviv bis Jerusalem, also ein idealer Ort für Islamisten, um Raketen abzufeuern.

Dazu kommt noch, dass von hier aus potenziell die gesamte Wasserversorgung über die Zu- und Quellflüsse des Jordans abgeschnitten werden könnte. (SZ) Deshalb wurden die Golanhöhen auch nicht wie die Gebiete in Judäa und Samaria, auch Westjordanland nur besetzt, sondern unter israelisches Recht gestellt.

Die Lage der Golanhöhen (von Ynhockey – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6244063)

Warum Israel aktuell die Pufferzone eingenommen hat und die Lage der Drusen in Israel.

Im Absatz über die aktuelle zeitweise Besetzung der Pufferzone auf der syrischen Seite wird von dem Redakteur auch nur die wiederkehrende Narrative in der Berichterstattung der Tagesschau abgespielt, aber nicht eingeordnet, dass zum einen die syrischen Truppen ihre Stellungen entgegen dem Stillstandsabkommen von 1981 zwischen Israel und syrischen Assad-Regime verlassen haben. Sondern auch, dass der isr. Premier und sein Verteidigungsminister mit Nachdruck vermitteln, dass sie sich aus diesen Stellungen zurückziehen, wenn es wieder eine Vertragspartei gibt in Syrien, die sich dem Stillstandsabkommen verpflichtet fühlt und auch keine Gefahr für die Israelis darstellt. (Instagram Benjamin Netanyahu)

Der Gipfel des Artikels stellt aber folgender Absatz da:

Gegenwärtig leben auf dem Felsplateau mehr als 50.000 Menschen, davon etwa 30.000 israelische Staatsbürger. Der Rest sind Drusen und Alawiten. Die Drusen bezeichnen sich zumeist als Syrer, haben aber in Israel Einwohner-Status.

ier wird nämlich versucht zu vermittelt, dass die Drusen hier in irgendeiner Weise unterdrückt würden oder dies wenigstens versucht würde. Dass die Realität allerdings fundamental anders aussieht, erfährt man nicht nur, wenn man sich mit Menschen vor Ort unterhalten würde, sondern auch ein kürzlich aufgetauchtes Video aus der drusische Gemeinschaft in der Verwaltungszone Quneitra belegt dies. Hier möchte sich die dortige drusische Gemeinschaft nämlich Israel anschließen, da Israel ihnen nicht die Töchter und Frauen wegnimmt, wie die Islamisten der HTS. Das Video selbst soll aus Hader stammen, was in der eingenommen Pufferzone liegt. (TOI)

Zusammengefasst zeigt der Artikel grundlegende Wissenslücken. Die Unterschiede zwischen Besetzung und Annexion werden nicht klar benannt, und viele Zusammenhänge in den Golanhöhen bleiben unerwähnt.

Aktikel der Tagesschau: Link

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